Rückblicke aus der Kirchengemeinde
Die neuen Kirchenglocken wurden gegossen
Video-Berichte über die Glocken
Die alten Glocken werden verabschiedet
Etwa 12 Wochen hatte es gedauert, die Formen aus Lehm für die Glocken mit ihren Verzierungen zu bauen, für die zuvor Schablonen auf einem Brett aus Fichtenholz geschaffen worden waren. Die Berechnungen der Linien beruhen auf jahrhundertealter Erfahrung, weitergegeben von Generation zu Generation. Die Form bestimmt den Klang jeder der fünf Glocken, nicht nur bestehend aus einem Ton, sondern aus verschiedenen Tönen mit unterschiedlich langem Nachhall – und davon fünf Glocken, die sich zusammenfügen zu einem harmonischen Geläut. Da ist Handwerk, gepaart mit uraltem Wissen, es entsteht ein Kunstwerk von dauerhafter Schönheit.
Mit dem Guss werden die Schablonen zerstört: So gibt es auf der ganzen Welt keine Glocke, die der jetzt gegossenen gleicht.
Der Guss einer Glocke erfolgt nach alter Tradition an einem Freitag um 15 Uhr zur Sterbestunde Jesu. Am Gebälk über der Grube hängt ein Kruzifix. Das immer gleiche Ritual ist vorgegeben von der Firma Albert Bachert: nach einer Andacht und dem gemeinsamen Vaterunser gibt der Meister mit einem „Im Namen Gottes!“ den Befehl zum Öffnen des Spundloches. Damit hat der Meister seinen Beitrag geleistet. Gewissenhaft und mit aller Sorgfalt hat er alles vorbereitet. Er tritt einen Schritt zurück und spricht: “Im Namen Gottes!“ Es wird klar: „Doch der Segen kommt von oben“.
Der Meister gibt leise Anweisungen. Alle sind konzentriert, und die Spannung ist zu spüren.
Frau Bachert steht am Rande der Grube. Sie sagt an, welche Glocke gerade gegossen wird, für welche Kirche, wie schwer sie ist, welcher Bibelvers die Glocke ziert. Bis der Guss beendet ist, sind die Anwesenden mucksmäuschenstill, angerührt von dem Geschehen.
Alles ist optimal gelaufen!
Die Tore werden geöffnet. Frische Luft kommt herein. Die Hagenower haben Trompeten und Hörner dabei, alle Anwesenden singen voller Dankbarkeit: „Großer Gott, wir loben dich ..“
Nach dem Glockenguss erzählt das Ehepaar Bachert über die Geschichte der Firma: Sieben Generationen Bachert gossen bzw. gießen Glocken nach althergebrachter Weise. Die achte Generation steht in den Startlöchern. Bereitwillig geben die Eheleute Bachert Auskunft und beantworten alle neugierigen Fragen. Man hört ihnen gerne zu; man merkt, sie lieben, was sie tun, und sie begreifen ihre Arbeit auch als einen Dienst zur Ehre Gottes.
Theamarie Borchert