Rückblicke aus der Kirchengemeinde
Eine wahre Geschichte über Brüderlichkeit, Mut und Menschlichkeit
Einen hochinteressanten und anregenden Abend mit Lesung und Gespräch erlebten die Besucher der Stadtbibliothek Hagenow am vergangenen Freitag. Mojtaba und Masoud Sadinam nahmen die Zuhörer mit auf ihre Lebensreise : von ihrer illegalen Ausreise aus dem Iran der 80er Jahre als 11 Jährige Kinder mit ihrer politisch verfolgten Mutter, über verschiedene Aufnahmelager in Deutschland, dem Schulbesuch mit Einserabitur und den ausgestandenen Ängsten durch mehrmalige Ablehnung des Asylantrags, bis sie endlich einen sicheren Aufenthaltstitel bekamen. „Unerwünscht“ heißt das Buch, das sie mit ihrem Bruder Milad geschrieben haben, und es verdeutlicht die massiven Hindernisse , die die Familie trotz bester Leistungen und höchster Motivation überwinden musste, bis sie, wie der heute 32jährige Mojtaba ausdrücklich betonte, heute wirklich in Deutschland angekommen sind.
In einem sehr lebendigen Gespräch mit den gut 40 Zuhörern beantworteten die jungen Brüder mit sympathischer Offenheit und sehr differenziert und reflektiert Fragen zum Thema Islam, Integration und den Ängsten der deutschen Bevölkerung bei diesen Fragen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Mojtaba betonte die Notwendigkeit für seine Brüder, einen sozialen Rückhalt in Familie und Freundeskreis zu haben, das gelte für alle, die sich in der Fremde ein neues Leben aufbauen müssen. Nur durch Kontakte und Begegnungen zwischen Menschen könnten Ängste und Vorurteile auf beiden Seiten abgebaut werden. Der Beitrag der Sadinambrüder dazu sind seit Jahren diese Lese- und Gesprächsreisen , die sie nun schon zum vierten Mal auch nach MV führen. Ermöglicht und organisiert wurden diese Veranstaltungen vom Diakonischen Werk in Schwerin und dem Flüchtlingsrat MV. In Hagenow waren die Stadtbibliothek und die evangelische Kirchengemeinde die Kooperationspartner.
Die Zuhörer waren an diesem Abend sehr beeindruckt von der engagierten und sehr authentischen Art, wie die beiden Brüder mit ihrer Lebensgeschichte ermutigen und ermahnen wollen, die Errungenschaften einer demokratischen freien Gesellschaft mit Achtung der Menschenwürde und Religionsfreiheit zu schätzen und zu bewahren.